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#5 | Brandplatz

Der Brandplatz hat in seiner Vergangenheit mehrmals den Namen geändert. Auf der sogenannten Insel an der Bahnhofstraße zwischen der damals noch genutzten kleinen Mühlgraben-Brücke und der großen Ulsterbrücke standen dicht gedrängt acht Wohnhäuser und einige Nebengebäude. Dieser Komplex hieß im Volksmund auch die „Kanzel“. Bei einem Brand am 20. April 1926 fiel der ganze Gebäudekomplex den Flammen zum Opfer und acht Familien wurden obdachlos. Eine ältere Frau soll vor Aufregung einen Herzschlag erlitten haben. Eine große Spendenaktion linderte die erste Not der Geschädigten. Die Brandstelle blieb daraufhin unbebaut und erhielt den Namen Brandplatz.  

Am 1. Mai 1933 wurde auf dem Platz „zu Ehren“ des Diktators Adolf Hitler eine Eiche gepflanzt. Dabei erfolgte die Umbenennung des Platzes in „Adolf-Hitler-Platz“. Nach dem Zusammenbruch des Hitlerregimes erhielt das Areal den Namen Lindenplatz. 1953 erfolgte die erneute Umbenennung in „Platz des 8. Mai“, später hieß er Friedensplatz. Seit 1991 trägt er wieder den Namen Brandplatz. 

In der Mitte des Platzes steht heute ein Mahnmal zur Erinnerung und zum Gedenken an die Opfer von Krieg, Vertreibung und Diktatur, welches von der Werner-Deschauer-Stiftung finanziert wurde.

Die Löhersgasse und die parallel dazu verlaufende Pfortengasse gehören zu den wenigen Teilen der Stadt, die von den Großbränden im 19. Jahrhundert verschont geblieben sind. Hier wohnten vor allem die Schuhmacher und die Lohgerber. Die Häuser Nr. 7 und Nr. 4 in der Pfortengasse aus den Jahren 1623 und 1650 (siehe Eckbalken) bezeugen den Einfluss der fränkischen Fachwerk-Bauweise in Geisa. 

Vom Brandplatz gelangt man über die Löhersgasse Richtung Ulsteraue. Hier wurde direkt an der Ulster eine naturnahe Erholungslandschaft mit Spielmöglichkeiten geschaffen. Dieser Naherholungsbereich lädt besonders Familien mit Kindern zum Verweilen ein. Von dort führt ein barrierefreier Weg direkt in Geisas Innenstadt. 

Stadtverwaltung Geisa - Haus auf dem Brandplatz
Haus auf dem Brandplatz (Foto: Lisa Hageneuer, geb. Glotzbach | Quelle: Sammlung Mathilde Hahn)
Stadtverwaltung Geisa - Pflanzung der Hitlereiche am 01. Mai 1933
Pflanzung der Hitlereiche am 01. Mai 1933 (Foto: Franz Marschall | Quelle: Sammlung Mathilde Hahn)