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#18 | Point Alpha
Die Geschichte der Stadt Geisa lässt sich weit zurückverfolgen. Geisa gilt seit Jahrhunderten als das geistige, kulturelle und industrielle Zentrum des Ulstertals. Bereits zu Zeiten der Kelten gab es hier Siedlungen. Davon zeugen Ausgrabungsfunde. Die Nachbildung eines Fundes aus der Borscher Aue, eine Schnabelkanne, ist im Stadtmuseum am Schlossplatz ausgestellt. Dort gibt es viel Interessantes zur Stadtgeschichte zu erfahren. Das Museum verfügt über drei Etagen, die bequem mit dem Fahrstuhl erreichbar sind. Im Haus auf der Grenze im Stadtmuseum und den Geschäften der Innenstadt kann ein Stadtführer erworben werden, der zusätzlichen Einblick in Geisas Gestern, Heute und Morgen gewährt. Empfehlenswert ist auch eine Führung mit dem Nachtwächter, die im Rathaus gebucht werden kann.
Das Schlossplatzensemble wurde 2007 bis 2014 grundlegend saniert. Im Barock- schloss ist die Point Alpha Stiftung untergebracht. Außerdem findet sich dort eine Gaststätte mit Gewölbekeller und einladenden Terrassen. Im Fürstlichen Schloss, dem ehemaligen Amtsgerichtsgebäude, ist der Sitz der Point Alpha Akademie. Sie wurde 2010 von der Stadt Geisa (60 %) gemeinsam mit der Point Alpha Stiftung (40 %) ins Leben gerufen. Nach Generalsanierung des Gebäudes und der Errichtung eines attraktiven Tagungsbereiches befindet sich darin das Gästehaus der Stiftung in welchem auch Urlauber und Geschäftsreisende übernachten können.
Weiterhin ist am Schlossplatz die evangelische Kirche zu finden. Sie verfügt über ein sehenswertes Bleiglasfenster, den einladenden Jesus.
Um 1265 wurde Geisa mit einer ca. 1.000 m langen Mauer umgeben, die auch Türme und jeweils ein Ober- und Untertor erhielt. Die Stadtmauer ist in großen Teilen erhalten geblieben, auch zwei Türme, der sogenannte Diebsturm und der Pulverturm, stehen noch. Wann Geisa das Stadtrecht erhielt, lässt sich nicht genau ermitteln. Der erste sichere Beleg darüber stammt aus dem Jahr 1302. Im Mittel- alter erlebte Geisa eine Blütezeit. In diese Zeit fiel der Bau der Stadtpfarrkirche „St. Philippus und Jakobus“ (1489 – 1504). Sie ist die einzige erhaltene Kirche gotischen Stils im Geisaer Land. Im Turm der Stadtpfarrkirche ist ein Carillon (Glockenspiel) mit 49 Bronzeglocken untergebracht. Die festgelegten Zeiten der au- tomatischen Spielanlage sind u.a. 11 Uhr, 15 Uhr und 19 Uhr. Regelmäßig finden Carillonkonzerte statt. Dann können Besucher dem Carillonneur über die Schulter schauen und haben eine phantastischen Blick über Geisas Innenstadt. Die Termine für die Konzerte werden auf der Internetseite www.geisa.de veröffentlicht.
Das älteste Siedlungsgebiet der Stadt findet sich am Gangolfiberg, der mit 322 m höchsten Erhebung des Städtchens. Dort gibt es einen Platz mit systematisch angeordneten Steinquadern. Es ist ein original erhaltenes Zentgericht, eine ab dem 11. Jahrhundert gebräuchliche Gerichtsstätte. Ein vom Landesherrn eingesetzter Zentgraf leitete die Verhandlungen. Umgeben war er von etwas tiefer sitzenden, gewählten Schöffen. Das Volk stand im Halbkreis um das Gericht herum. Auch schwere Verbrechen wie Mord, Körperverletzung oder Brandstiftung wurden hier verhandelt und vermutlich auch Todesurteile gesprochen.
Die Gangolfikapelle (auf dem Friedhof) ist sowohl architektonisch als auch geschichtlich interessant. Urkundlich nachweisbar ist ihr Bestehen seit 1461. An der Nordseite befindet sich eine balkonartige Außenkanzel aus der Zeit um 1600. Ein verschieferter Baldachin schützt die Kanzel vor Witterungseinflüssen. Die Nordseite ist zudem mit 13 Grabsteinen Geisaer Bürgerfamilien ausgeschmückt.
Neu geschaffen wurde das naturnahe Naherholungsgebiet „Ulsteraue“. Über das Förderprogramm „GENIAL zentral“ wurde eine alte Industriebrache renaturiert. Das alte Industriegelände wurde komplett abgetragen und die Fläche in eine attraktive Flusslandschaft mit Erlebniseffekten umgestaltet. Ein naturnah gestalteter Wasserlauf und ein flacher Teich sowie eine Spiellandschaft bereichern die weitläufige Wiesenaue. Holzdecks im Uferbereich der Ulster laden dazu ein, dem Fluss noch ein Stück näher zu kommen. Der Hang zwischen Flussaue und Stadtmauer wurde als traditionelle Streuobstwiese wiederhergestellt. Über den neu geschaffenen barrierefreien Zugangsweg gelangt man vom Ulsterufer zur idyllisch auf einem Bergsporn gelegenen Altstadt.
Auch das Kulturhaus-Umfeld wurde über dieses Programm komplett umgestaltet. Hier entstanden unter anderem ein Wasserspiel auf dem neu konzipierten Vorplatz und hinter dem Gebäude ein großer Parkplatz. Die Löhersgasse und der Mühlenplatz wurden umfassend saniert, ebenso wie das Gebäude, in dem sich das heutige Stadtmuseum befindet. Auch den Schlossgarten gestalteten die Geisaer neu. Damit verbunden war die umfassende Sanierung der historischen Stadtmauer in diesem Bereich.
Zur Stadt Geisa gehören heute die Ortsteile Geisa, Geismar, Borsch, Bremen, Otz- bach, Geblar, Wiesenfeld, Spahl, Reinhards, Ketten, Walkes und Apfelbach.
Quellen: Stadtführer Geisa; 1175 Jahre Geisa; Mathilde Hahn; Dokumentation zum städtebaulichen Realisierungswettbewerb zur Neugestaltung der stadtnahen Ulsteraue und angrenzender Bereiche