817 gilt als sicheres Jahr der Ersterwähnung des Ortes. Damals war die „villa geisaha” im Besitz der Abtei Fulda und wurde bald darauf Zentrum eines Zentgerichtsbezirkes. Die Reste einer mittelalterlichen Gerichtsstätte findet man am Gangolfiberg, der mit 322 m ü NN höchsten Erhebung des Städtchens.

Die wechselvolle Geschichte meinte es nicht immer gut mit dem Rhönstädtchen. So veränderten zwei große Stadtbrände (1858 und 1883) die Ortsansicht grundlegend.

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde Geisa von amerikanischen Truppen besetzt. Durch die Vereinbarungen von Teheran und Jalta kam das Gebiet jedoch unter sowjetische Besatzung. Geisa wurde auf Grund seiner Lage unmittelbar an der Zonengrenze zur westlichst gelegenen Stadt des Warschauer Paktes. Die Stadt lag im 5-km-Sperrgebiet der DDR. Das hatte viele negative Folgen für die Einwohner. In zwei großen Deportationswellen unter den Decknamen „Ungeziefer” (1952) und „Kornblume” (1961) wurden zahlreiche Bewohner wegen ihrer kritischen Haltung zur SED Diktatur zwangsweise ihrer Heimat beraubt. Außerdem wurden in dieser Zeit auf Anweisung des SED Regimes mehrere Höfe im Bereich der Sperrzone dem Erdboden gleich gemacht (geschleift).

Die Geschichte der Teilung Deutschlands lässt sich authentisch in der Mahn- und Gedenkstätte Point Alpha nachempfinden. Das Museum befindet sich unmittelbar am ehemaligen Todesstreifen. Der US-Stützpunkt OP Alpha (Observation Post Alpha) diente den amerikanischen Streitkräften als ihr östlichst gelegener Außenposten entlang des Todesstreifens, der einst nicht nur Deutschland, sondern auch ganz Europa teilte. In Zeiten des Kalten Krieges waren auf dem Stützpunkt bis zu 200 Soldaten stationiert. Hier standen sich Amerikaner und DDR-Grenztruppen Auge in Auge gegenüber. Der DDR-Grenzturm und der Beobachtungsturm im US-Camp sind nur wenige Meter voneinander entfernt und blieben – heute als Teil der Gedenkstätte – erhalten.

Nachdem die Amerikaner 1991 Point Alpha verlassen hatten, übergaben sie das Gelände der Bundesverwaltung. Nachdem es kurzzeitig als Asylbewerberheim genutzt wurde, sollte das Gebäude abgerissen werden. Der Geisaer Berthold Dücker und weitere Bürger verhinderten das und es wurde ein Verein zum Erhalt des Areals gegründet. Die Geisaer erhielten prominente Unterstützung, unter anderem vom ehemaligen Thüringer Ministerpräsidenten Bernhard Vogel (CDU). In allerletzter Minute gelang es, das Gelände unter Denkmalschutz zu stellen, und der Aufbau einer Gedenkstätte begann. Im Außenbereich des Museums wurden die Grenzanlagen nachgebaut. 2003 folgte die Einweihung des „Hauses auf der

Grenze”. Dort wird vor allem die Geschichte der Teilung Deutschlands sowie des kalten Krieges dargestellt. Geschickt wird hierbei die nationale und internationale Bedeutung und die daraus resultierenden regionalen Ereignisse und Auswirkungen in Verbindung gebracht. Im US-Camp finden die Besucher Informationen zur Geschichte der amerikanischen Truppen in Deutschland, speziell im Raum Fulda sowie in der hessischen Rhön.

Zeitgleich mit der Eröffnung des „Hauses auf der Grenze” wurde das Kuratorium Deutsche Einheit gegründet. Dieses vergibt alljährlich den „Point Alpha Preis für Verdienste um die Einheit Deutschlands und Europas in Frieden und Freiheit”. Die ersten Preisträger waren George Bush sen., Michail Gorbatschow und Helmut Kohl.

Stadtverwaltung Geisa - Blick auf den Südhang des Gangolfiberges
Blick auf den Südhang des Gangolfiberges (Quelle: Thomas Höhl)
Stadtverwaltung Geisa - Blick von Setzelbach auf Geisa mit den Grenzanlagen im Vordergrund
Blick von Setzelbach auf Geisa mit den Grenzanlagen im Vordergrund (Foto: Heimatkreis, 1976 | Quelle: Sammlung Mathilde Hahn)