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#11 | Marktplatz
Bereits im Mittelalter fand auf dem Marktplatz ein ausgeprägtes Marktleben statt. Von Martini bis Ostern gab es jeden Montag Wochenmärkte, später kamen noch Jahrmärkte hinzu. 1587 erhielt die Stadt Geisa das Recht, das ganze Jahr über Wochenmärkte abzuhalten.
Das Rathaus entstand von 1858 bis 1861 und wurde nach dem ersten Stadtbrand auf dem Platz des alten Rathauses im Stil der Neugotik errichtet. Möglicherweise war das ursprüngliche Rathaus ein Fachwerkbau. Ein Stein in der Mauer auf der Hofseite trägt die Jahreszahl 1663.
Im 17. Jahrhundert wurde der Marktbrunnen aus Sandsteinen erbaut. Einst trug er einen steinernen Löwen mit einem Wappenschild des Kardinal Fürstabt Bernhard Gustav Marktgraf von Baden-Durlach. Der Brunnen wird den Jahreszeiten entsprechend reich geschmückt. In der Adventszeit verwandelt er sich in den wohl größten Adventskranz Südwestthüringens.
Vor dem Rathaus steht die Bronzeskulptur eines Geißböckchens. Die Figur wurde von Romana Bellinger aus Unteralba geschaffen. Was hat aber die Ziege (Geiß) mit Geisa zu tun? In der geschichtlichen Überlieferung wird dazu folgendes berichtet: Nach dem Ende des Siebenjährigen Krieges unternahm Fürstbischof Heinrich von Bibra eine Inspektionsreise durch das ganze Bistum Fulda. Diese führte ihn auch nach Geisa. Die Einwohner hatten allerdings die begründete Angst, dass mit diesem Besuch neue Steuern und Abgaben verbunden seien. Deshalb befestigten sie das Bild einer Ziege über dem Marktbrunnen und darunter folgenden Schriftzug: „Ich arme Geis’ ward vollends arm durch Kriegsnot, dass uns Gott erbarm. Ach, was mir blieb noch über, nimms nicht, o Herr von Biber”. Dieser originelle Einfall soll den Fürstbischof so gerührt haben, dass er Geisa keine weiteren Steuern auferlegte.
Die bronzene Figur auf dem Marktplatz trägt im Sockel eine Inschrift, welche auf einen alten Geisaer Karnevalsschlager aus dem Jahr 1968 zurückgeht, der jedes Jahr wieder zur Karnevalszeit in Geisa gesungen wird. „Mein Geis am Rain, du bist so wunderschön, du wirst ja niemals untergehn…” Der Karneval in Geisa wird vom GHCC (Geisaer-Hinkelshagener-Carneval-Club e.V.) organisiert. Der Verein wurde am 11.11.1938 gegründet. Sein Schlachtruf ist wohl einer der längsten in Thüringen: „Zicke, zacke, zicke, zacke Geisaha! Hier meckert die Geiß! Hier meckert die Geiß! Hier meckert der Geißbock! Hier meckert das Geißböckchen!”.Alljährlich zum Rosenmontag zieht der größte Karnevalsumzug der Region durch die Innenstadt. In Geisa wird sowohl ausgelassen Straßenkarneval gefeiert, als auch ein umfangreiches Bühnenprogramm im Kulturhaus der Stadt geboten. 1880 wurde erstmals eine Geiß im Fastnachtsumzug mitgeführt. Die Geiß hat sich zum Symbol der „Geisaer Foasenacht” entwickelt. Daher wird der jährliche Rosenmontagsumzug vom Fanfarenzug „Blaue Funken” gemeinsam mit einer Geiß angeführt.