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Unsere Stadtpfarrkirche “St. Philippus und Jakobus”
Die katholische Stadtpfarrkirche wurde in den Jahren 1489 bis 1504 erbaut, wobei der Hauptraum im Jahre 1497 errichtet wurde. Das letztere Datum ist durch eine Inschrift der Stifter oder Erbauer Tolde Knauf und Hans Steffen an einem Strebepfeiler der Südseite belegt.
Im 14. Jh. gab es in Geisa bereits eine Kirche mit Heilig-Kreuz-Altar und Stiftung einer Frühmesse von 1356. Eventuell stammt das Gemäuer der heutigen Sakristei aus genannter Zeit.
Unser spätgotisches Gotteshaus zeichnet sich durch ein einheitliches äußeres Erscheinungsbild aus Natursteinen mit hohen Strebepfeilern und variantenreich gestalteten Maßwerkfenstern aus, wenngleich Planungsänderungen die Seitenschiffe betreffend während der Bauzeit vermutet werden können. In der Mitte der Südseite befindet sich ein aus dem 16. Jahrhundert stammender Treppenturm, welcher heute nicht mehr benutzt wird. Über einen 1959 errichteten Treppenturm in der Südwestecke erreicht man die Emporen sowie das Carillion. Ein hoher quadratischer Turmbau mit fünf Geschossen erhebt sich an der Westseite der Stadtpfarrkirche. Spätgotisch sind auch die Portale und Fenster. Vier Wasserspeier befinden sich unterhalb der Galerie. Die einstige Maßwerkbrüstung wurde 1988/89 erneuert. Bekrönt wird der Turm von einem achteckigen Fachwerkaufbau und Welscher Haube, verkupfert 1988/89 sowie dem Turmknopf (Fässchen) mit Dokumentationen vergangener Bau- und Restaurierungsarbeiten.
Betritt man die Kirche durch das Westportal, erschließt sich ein hoher spätgotischer Kirchenraum, schlicht aber erhaben, lichtdurchflutet und ehrwürdig. Über die dunklen Bankreihen gleitet der Blick rechtsseitig zu den Skulpturen der hl. Familie sowie den Kirchenpatronen St. Philippus und Jakobus aus dem 19. und 20. Jahrhundert. In Richtung nördliches Seitenschiff steht der steinerne Opferstock vom Jahr 1517. Auf diesem ist u. a. ein Wappenschild mit der Henneberger Henne sichtbar, denn dieses Gotteshaus errichtete man unter Fuldas Fürstabt Johannes II. von Henneberg. In nächster Nähe befindet sich der reich verzierte Taufstein aus der Erbauerzeit. Ein Relikt der barocken Innenausstattung ist die Kanzel von 1703. Im Mittelgang werden augenfällig: der Triumphbogen mit Korpus Christi (etwa 15. Jh.) am neuen Kreuzbalken und Schmerzensmänner um 1600 sowie linksseitig Fresken um 1500. Den hohen Chor eröffnen der Zelebrationsaltar aus Muschelkalk und der Ambo zur Verkündung des Gotteswortes. Dominant dahinter erhebt sich der wertvolle Flügelaltar mit der Jahreszahl 1491, vorderseitig das Marienleben und rückseitig die Passion Christi darstellend. Von Athanasius Kircher 1665 übersandte Reliquien von 14 hl. Märtyrern Roms sind in der Sakristei in Schreinen ausgestellt. Am Westende des Mittelschiffs befinden sich zwei Emporen mit der Knauf-Orgel von 1848.
Turmspezial / Besonderheiten vom Turm
Die Läuteglocken sind im Turm untergebracht. Nach Beschlagnahme der Glocken im Ersten und Zweiten Weltkrieg und unterschiedlichen Ersatzlösungen wurden 1964 vier neue Bronzeglocken (Cor Jesu, St. Maria, St. Joseph und St. Angele) eingeweiht, die in den Tönen es, des as und b erklingen.
Seit dem Jahre 2003 befindet sich im Turmaufsatz auch ein Carillon (Glockenspiel) mit 49 Bronzeglocken. Die automatische Spielanlage hat festgelegte Spielzeiten u. a. (11, 15 u. 19 Uhr). Es finden aber auch regelmäßig Carillonkonzerte statt. Während dieser Konzerte besteht die Möglichkeit, dem Carilloneur über die Schulter zu schauen.
Kirchen- oder Carillonführungen können über den Glockenspielverein per Mail unter info@glockenspiel-geisa.de oder telefonisch unter 036967-75203 angemeldet werden.
Text: Mathilde Hahn