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Athanasius-Kircher-Haus / Bischöfliche Lateinschule

Die Bischöfliche Lateinschule existierte von 1884 bis 1947. Ihr Gründer und Rektor, Frühmesser Aloys Hagemann, kaufte privat das vakante Brauhaus und ließ es unter schwierigen Bedingungen zur Lateinschule umbauen. 

1904 übertrug Monsignore Hagemann sein Eigentumsrecht am Schulgebäude dem „Bischöflichen Stuhl“ Fulda. Knaben, später auch Mädchen, wurden bis zur 5. Klasse (Obertertia) geführt. 

Am 10.10.1934 übernahm Kaplan Dr. Konrad Gärtner als Rektor die Lateinschule in der Schulstraße. Im Oktober 1938 erhielt er den Titel Frühmesser und ließ wegen hoher Schülerzahl, 6-klassig ab Ostern 1939, das Gebäude 1945/46 aufstocken. Dr. Gärtner leitete die Geisaer Lateinschule bis zur Auflösung am 1. Juli 1947. Hiesige „Lateinschüler“ der Untersekunda besuchten weiterführende Gymnasien in Fulda und anderen Städten. Das Gebäude der vormaligen Lateinschule nahm für zwei Jahre die Staatliche Oberschule Geisa auf. Ihr Rektor war für diese Zeit Frühmesser Dr. Konrad Gärtner. 

Am 20.5.1949 verfügte der Rat des Kreises Eisenach, dass die Oberschule Geisa der dortigen Grundschule angeschlossen und diese damit zur Zwölfjahresschule im Aufbau wird. Bereits am 18.10.1949 übernahm Dr. Konrad Gärtner die Leitung des Bischöflichen Seelsorgeamtes Erfurt. Räume im früheren Lateinschulgebäude nutzte teilweise die Staatliche Schule Geisa, geregelt durch Mietvertrag. Diese Mieträume standen werktags ab 13 Uhr und sonntags ganztägig der katholischen Pfarrgemeinde Geisa zur Verfügung. 

Von März 1966 bis Februar 1972 wurde das Obergeschoss als Pfarrwohnung ge­nutzt, danach war bis Juli 1979 der katholische Kindergarten Geisa darin untergebracht. Wegen teilweiser Einsturzgefahr im Südgiebel zog die damalige Rudi-Arnstadt-Oberschule Geisa 1972 aus. Der Abriss des alten Lateinschulgebäudes erfolgte im August 1979 und ab September 1979 bis Februar 1981 entstand der Neubau „Pfarrgemeindezentrum und Kindergarten Geisa“ an gleicher Stelle über AHU Limex beim Ministerium für Außenhandel der DDR sowie erheblichen Mitteln der Pfarrgemeinde Geisa. 

Die Einweihung und Namensgebung „Athanasius-Kircher-Haus“ war am 15. Februar 1981, eine Bronzetafel wurde im Juni 1984 angebracht. Der katholische Kindergarten konnte die neuen Räume in der ersten Etage und dem Obergeschoss nutzen, bis zu seinem Umzug ins „Kinderhaus St. Maria“ am 1.9.2003. 

Für das Athanasius-Kircher-Haus als Pfarrgemeindehaus mit Pfarrbibliothek sind Baumaßnahmen in Planung. Wenn wir der Schulstraße weiter folgen, gelangen wir an die Alte Schule. In einer Urkunde aus dem Jahre 1456 wird erstmals ein Schulmeister in Geisa erwähnt. Die alte Schule wurde um 1825 am heutigen Standort in dem ehemaligen Hospitalhaus (1682–1825) eingerichtet. 

Nach dem Brand der Unterstadt 1883 musste sie neu auf den Grundmauern des alten Gebäudes aufgebaut werden und wurde in jüngerer Zeit nochmals gründlich renoviert. Heute dient sie als Grundschule der Rhön-Ulstertal-Schule Geisa. Auf diesem Territorium stand einst die Burg der Adelsfamilie von Geisa, welche sie mit ihren weiteren Gütern zu Geisa 1589 an den Amtmann zu Rockenstuhl Melchior von Dernbach verkaufte. 

Text: Mathilde Hahn