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Blaue Funken Geisa e. V. von 1952

Der Verein Blaue Funken Geisa e.V. von 1952 lebt die besondere Verpflichtung zur
Gemeinnützigkeit, die bereits die Gründungsväter als wesentliches Prinzip in die Vereinsstatuten festschrieben und den folgenden Generationen als ewig bindendes Vermächtnis weitergaben.

Die Entstehung der Blauen Funken geht in das Jahr 1952 zurück. Aus einer Feierlaune heraus und eingedenk eines erlebten Defizits an Spaß, Freude und Gemeinschaft bei wachsendem Lebenshunger nach den entbehrungsreichen Kriegsjahren vereinigten sich 12 junge Männer zu einem Stammtisch und vereidigten sich Mitte der 1960er Jahre im Gasthaus Zum Goldenen Stern zu einem Verein.

Auch wenn Geisa im 2. Weltkrieg nicht nennenswert beschädigt wurde, forderte der Krieg von den privaten Haushalten große Opfer und hinterließ auch Wunden in der Infrastruktur Geisas. Die Idee der gegenseitigen Hilfe, aber auch des gemeinnützigen Wirkens für die Heimatstadt reifte bei den Stammtischbrüdern. Durch gleiche Interessen und enge familiäre Beziehungen fühlte man sich einander verpflichtet. Man wollte nach dem Krieg etwas für die Gemeinschaft schaffen und mit Idealismus und Fleiß das Stadtbild von Geisa verschönern. Somit formte sich aus dem Stammtisch eine sogenannte Feierabendbrigade. Das große Potential der Brigade lag in der Vielfalt an Berufen, welche die 12 Mitglieder ausübten. Ein Bauingenieur, ein Isolierer, ein Maler, ein Elektriker, ein Fuhrunternehmer und weitere Handwerker brachten ein breites Wissen und vielfältige Fähigkeiten und Kenntnisse in die Vereinsarbeit ein. Das erleichterte die Ausführung von Bauvorhaben und auch anderer Projekte der Feierabendbrigade. Die sehr gute Vernetzung der Mitglieder in der  Arbeitswelt ermöglichten in den Zeiten der  sozialistischen Mangelwirtschaft  logistische Erfolge, u. a. bei der Beschaffung von Materialien für  Großprojekte, wie z. B. die Planung und den Bau des blauen Ulsterstegs und der Steinlegung am Markplatz.

Der eigentliche Vereinsgedanke entwickelte sich erst im Laufe der 1960er Jahre, als die Kulturförderung als weiterer wichtiger Aspekt der Vereinsarbeit zu den ursprünglichen Zielen hinzukam.

Der Vereinsname „Blaue Funken“ resultiert aus dem Umstand, dass in den späten 1950er und frühen 1960er Jahren, d. h. in der Zeit der eigentlichen Vereinsgründung, die karnevalistischen Aktivitäten eine zunehmend wichtige Rolle in der Vereinsarbeit spielten.
Den damals kriselnden Karnevalsverein wollten die Funken mit eigenen Aktivitäten unterstützen. Die Roten Funken des Kölner Karnevals sollen bei der Namenswahl „Pate gestanden“ haben. Weil „rot” aber die Farbe der Kommunisten ist, wählten die Mitglieder die Farbe „blau“ als Attribut und als Uniformfarbe des entstehenden Fanfarenzugs. So hinterließen die Blauen Funken auch in der Geisaer Foasenacht wesensbildende Spuren.
Die närrischen Aktivitäten wurden zu einem Strukturelement und damit zu einer Verpflichtung für den Verein. Zunächst reüssierten die Funken mit diversen Bütten- und Bühnenprogrammen. Schnell realisierte man Mitte der 1960er Jahre die Idee einen Fanfarenzug zu gründen.

Als Vorstufe einer Uniform traten die Blauen Funken ab 1966 mit selbstgefertigten Hüten, Schärpen und Stöcken als einheitliche Formation auf. Schon ein Jahr später sah man die Blauen Funken in richtigen Uniformen, die gestalterisch an die französischen Uniformen aus napoleonischer Zeit angelehnt waren. Als Fanfarenzug eskortieren die Funken das Prinzenpaar mit Hofstaat in die Hinkelshagener Narrhalla, was zumindest in Thüringen einmalig sein dürfte. Besonders erhebend ist diese Zeremonie, wenn der Prinz – wie bereits 14mal erlebt – ein Funkenbruder ist.

Den Geisaer Rosenmontagszug, den größten Südthüringens, führen die Blauen Funken traditionell mit Geißbock, Fanfarenzug und Motivwagen an.

1966 feierten die Blauen Funken unweit der Gaststätte Zur Linde auf einem Podium in der Ulster das erste „Funkenfest“. An einem Kneipenabend, so berichten die Quellen, sollen die Funkenbrüder um Mitternacht die Idee entwickelt haben, ein Fest zu veranstalten. Am anderen Morgen um 4:00 Uhr begann die Vorbereitung des Festes. Die Männer bauten aus Holzbrettern ein Podium im Fluss. Aus dem damals noch existierenden Lindensaal durften die Vereinsmitglieder die für die Veranstaltung benötigten Stühle und Tische nutzen. Für die Platzierung der schnell gebuchten Musikkapellen hatten sich die Veranstalter in funkentypischer Extravaganz etwas ganz Besonderes einfallen lassen und in den Bäumen an der Ulster eine Plattform für die Kapellen errichtet, von welcher aus die Gäste musikalisch unterhalten wurden.

Niemand ahnte zu diesem Zeitpunkt, dass sich aus der bierlaunigen Idee dieser Tanzveranstaltung ein jährlich immer am ersten Juliwochenende stattfindendes Volksfest entwickeln würde. Der entscheidende Moment für dieses Traditionelle Funkenfest war der Sonntagsspaziergang von zwei Funkenbrüdern im Jahr 1968, der sie durch den verwahrlosten Schlossgarten der einstigen
Schleifras`schen Residenz führte. Die beiden Spaziergänger entdeckten das Terrain als idealen Ort für ihr blau-weißes Volksfest. Mit dieser Vorstellung konnten sie die anderen Vereinsmitglieder schnell begeistern. Das Terrain wurde von den Blauen Funken entrümpelt, kultiviert und mit verschiedenen Ausschankeinrichtungen und einem Podium veredelt.

Am 09. August 1969 fand das erste Funkenfest im Schlossgarten statt. Schon einen Tag später schloss sich eine weitere Tanzveranstaltung mit Unterhaltungsprogramm und einem Familiennachmittag an.

So begann die erfolgreiche Ära der jährlich stattfindenden Funkenfeste mit ausgelassener Stimmung im Zelt, aber auch knisternder Atmosphäre in vielen gemütlichen Bars und romantischen Ecken des liebevoll dekorierten Schlossgartens, der seitdem als Funkengarten bezeichnet wird. Schnell wurde der dreitägige, seit 1991 viertägige Event über die Grenzen Geisas hinaus bekannt und entfaltet bis heute eine große Anziehungskraft für Jung und Alt.

Nach der Friedlichen Revolution ließen sich die Blauen Funken mit dem Namen Blaue Funken Geisa e. V. von 1952 als rechtsfähiger Verein in das Vereinsregister eintragen und erhielten den Status der Gemeinnützigkeit.

1991 kam es zu einer „Massenaufnahme“ von 13 neuen Mitgliedern in den Verein. Bis dahin rekrutierte der Verein nur wenige neue Mitglieder. Hauptgrund für die personelle Expansion war der Wille, den Fanfarenzug zu vergrößern und dessen musikalisches
Potential zu steigern.

Die „Blauen Funken“ bekennen sich deutlich dazu, für alle Bürger, die Interesse an der Vereinsarbeit, aber auch an Geselligkeit und Traditionspflege haben, offen zu sein.

In den Jahrzehnten nach der Friedlichen Revolution konnten immer wieder neue Mitglieder an den Verein gebunden werden, so dass die Blauen Funken heute (Stand: 2023) 44 Vollmitglieder und zwei Anwärter zählen.

Auch in den Jahren nach der Friedlichen Revolution förderte der Verein im Geiste der Gründungsväter und der alten Statuten Projekte, die die lokale Infrastruktur, aber auch das kulturelle Leben in Geisa verbessern. Größere Projekte des Vereins in jüngerer Zeit waren der Bau eines Kinderspielplatzes in Arbeitsgemeinschaft mit dem GHCC, die Errichtung des Baums der Vereine vor dem Geisaer Rathaus, den Bau des massiven Stadttors zur 1200jährigen Jubiläumsfeier der urkundlichen Ersterwähnung Geisas und die Beteiligung am Umbau des Schlossgartens im Rahmen des kommunalen Projekts Genial zentral.

Unter dem Motto „70 blau bewegte Jahre“ feierte der Verein im Jahr 2022 sein Gründungsjubiläum. Trotz anschwellend negativer Effekte auf das Vereinsleben und die Vereinsarbeit in der postmodernen Gesellschaft sind die Mitglieder der Blauen Funken überzeugt, dass ihr Verein mit seiner funkentypischen Problemlösungskompetenz die Schwierigkeiten der Gegenwart und Zukunft meistern wird, so dass auch in ferner Zukunft die Blauen Funken das gesellschaftliche Leben in Geisa maßgeblich mitgestalten werden.

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