#6 Sternsecke
Geisa war im 19. und zu Beginn des 20. Jahrhunderts reich an Gasthäusern. Die meisten davon existieren heute nicht mehr. Das Gasthaus „Zum goldenen Stern“ ist eines der traditionsreichen Häuser der Stadt Geisa.
Der Tränkebrunnen wurde im 17. Jahrhundert erbaut und trug auch den Namen Schwarzer Brunnen. Er stand lange an der Einmündung zum „Eisfeld“ auf der gegenüberliegenden Seite. Der Brunnen war im 19. Jahrhundert wegen der Gefahr des Überlaufens und damit verbundenem Glatteis im Winter vom „Beckernaze Rain“ dorthin versetzt worden. Heute steht er wieder an seinem ursprünglichen Platz. Zum einen konnten die bautechnischen Bedingungen verbessert werden und andererseits machte sich durch die Erweiterung des Kurvenbereiches um das Gasthaus „Zum goldenen Stern“ eine Umsetzung erforderlich. Als Alternative bot sich in unmittelbarer Nähe die Wiedererrichtung auf dem „Beckernaze Rain“ an. Während der Umsetzung wurde der Brunnen fachgerecht restauriert. Der Brunnen trägt das Wappen des Fuldaer Fürstabtes Kardinal Bernhard Gustav Markgraf von Baden-Durlach (Amtszeit 1671–1677), welches ein aufgerichteter steinerner Löwe hält und die goldfarbene Zunge vorschnellt. Das Wappen war ursprünglich am Marktbrunnen angebracht, warum es auf den Tränkebrunnen umgesetzt wurde, ist nicht bekannt.
In der hohen Ecknische des Gebäudes Werner-Deschauer-Straße 36 steht die Skulptur der lächelnden Gottesmutter mit Jesusknaben und erinnert an eine christliche Lebenshaltung. Geschaffen wurde dieses Schnitzwerk 1946/1947 von der Holzbildhauerin Hildegard Hendrichs.
Geisas Stadtmauer wurde durch zwei Stadttore unterbrochen. Wann das obere Stadttor abgebrochen wurde, ist nicht überliefert. Das untere Stadttor, das „Niedertor“, stand etwa in Höhe der Druckerei Erb. Der Standort ist gekennzeichnet. Von dort kann man durch ein Gässchen zwischen den Gebäuden entlang der Stadtmauer bis zum Pulverturm gelangen. Beide Stadttore waren von Torhäusern überbaut, die teils Wohnungen, teils Gefängnisse enthielten. Das Niedertor muss während der Regierungszeit des Fürstabts und späteren Fürstbischofs Amand von Buseck (Amtszeit: 1737 bis 1756) mit einem neuen Turm versehen worden sein. Es wurde 1832 abgebrochen. Das Sandsteinwappen, welches über dem Torbogen hing, kam wahrscheinlich über Buttlar nach Geisa zurück. Die Steine aus dem Abbruch des Turms wurden im wesentlichen für den Bau der Schleider Brücke und wohl auch für den Umbau der Ulsterbrücke verwendet.
Die stark ansteigende Straße nach Rasdorf muss schon zu Beginn des 19. Jahrhunderts angelegt worden sein, um eine Verbindung zur Frankfurt-Leipzig-Straße (Via Regia) zu haben.


Englisch
Geisa was full of guest houses in the 19th and early 20th century. Most of them do not
exist anymore. The restaurant “Zum goldenen Stern” is one of the oldest in town.
The drinking fountain was built in the 17th century and was named Black Fountain. It was situated at the junction to the “Eisfeld” for a long time. This was on the opposite side of the restaurant. In the 19th century the fountain was moved from the “Beckernaze Rain” to that place because of the danger of floodings and related ice in winter. Today it is back on its original place. On the one hand the construction conditions could be improved and on the other hand it was necessary to make this implementation because of the extension of the curve area next to the restaurant “Zum goldenen Stern”. During the implementation the fountain has been professionally restored. The fountain bears the coat of arms of the Prince Abbot of Fulda Cardinal Bernhard Gustav Margrave of Baden Durlach (term of office: 1671 – 1677),which is hold by an upright standing stone lion that shows its golden tongue. The coat of arms was originally placed on the market fountain , why it was implemented at this watering fountain is unknown.
In the high corner alcove of the building Werner Deschauer Street no 36 there is the
sculpture of the smiling Virgin Mary with her Jesus boy and this should remind of a Christian living. This carving was created by the wood carver Hildegard Hendrichs in 1946/47.
There were two gates in Geisa`s town wall. When the upper gate was removed is unknown. The lower gate was near the printing house of the family Erb. The site is marked. From there a narrow lane leads between buildings and the town wall to the “Pulverturm”. Both gates were built over with gatehouses, some of them were flats, others contained prisons. The lower gate must have been provided with a new tower during the reign of the Prince Abbot and later Prince Bishop Amand of Buseck (term of office: 1737 – 1756). It was torn down in 1832. The sandstone coat of arms which hung over the archway was probably brought back to Geisa via Buttlar. The stones from the demolition of the tower were mainly used for the construction of the Schleid bridge and probably also for the conversion of the
Ulster bridge.
The steeply rising road to Rasdorf must have been created at the beginning of the 19th century to have a connection to the Frankfurt – Leipzig road. (Via Regia)